Clare Strand

Die meisten von Clare Strands Projekten entstehen aus Material, das sie über Jahre hinweg gesammelt hat: Schnappschüsse, Zeitschriften, Lehrbücher, Nachrichtenfotos und ähnliches. Für das Projekt ›Snakes‹ wählte sie Details aus sieben Fotografien aus, die alle lachende oder lächelnde Frauen, die Schlangen halten, zeigen. Die Bildauswahl trifft Strand allein auf der Basis des Motivs: wenn eine Frau abgebildet ist, die eine Schlange fest im Griff hält, wandert das Bild in ihre Sammlung – und das schon seitdem sie 13 Jahre alt ist. Die Bewertung der Bilder aufgrund von Ästhetik spielt bei der Auswahl keine Rolle.

Die Arbeit setzt sich aus mehreren Teilen im Ausstellungsraum zusammen: Fotografie, Text und Technologie. Denn die sieben großformatigen Fotografien werden von kühnen Gedichten im Siebdruckverfahren überlagert. Die Gedichte kommen aus dem Teil des Textes sowie der Technologie, denn sie werden mit Hilfe eines Online-Generators erstellt, wobei das Wort »Schlange« als Suchwort fungiert. Jedes Bild setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen – Fotografie und Text – es ist jeweils die Summe aus zwei gegensätzlichen Medien, die beide darum kämpfen verstanden und interpretiert zu werden, wobei weder eines gewinnt noch verliert. Die lachenden Frauen auf den Fotografien haben die wendigen Geschöpfe fest im Griff, es vermittelt einen Ausdruck von Macht, Kontrolle und die mögliche Herstellung eines Gleichgewichts, während die farbenfrohen im Siebdruckverfahren gedruckten Texte ähnlich wie die Tropen eines Protestbanners schreien.

Gruppenausstellungen, u.a.: Fotomuseum Antwerp: ›Theatres of the Real‹; Contemporary British Post-Documentary Photography (2009); Victoria and Albert Museum: Signs of a Struggle: Photography in theWake of Postmodernism (2011)

Einzelausstellungen, u.a.: Museum für Photographie Braunschweig u. Museum Folkwang, Essen: Clare Strand. Fotografie und Video (2009); National Museum, Krakau: Further Reading (2014); Grimaldi Gavin, London: Getting Better and Worse at the Same Time (2015); Belfast Exposed: Snake. Clare Strand (2017)

Quelle: Biennale für aktuelle Fotografie 2020

Bild: Clare Strand: aus der Serie ›Snake‹, 2017, Courtesy Parrotta Contemporary Art, Köln/Bonn