#FNCCities Želimir Žilnik

Želimir Žilnik (*1942, Niš, SRB) ist ein serbischer Filmemacher, der in den späten 1960er Jahren während der Ära der Schwarzen Welle des jugoslawischen Kinos mit seiner radikalen, unabhängigen Filmpraxis berühmt wurde. Seine Arbeiten zeichnen sich durch seine gesellschaftskritischen Ansichten und seine Solidarität mit Bewegungen gegen den Status quo aus. Im 21. Jahrhundert wurde er mit großen Retrospektiven auf der ganzen Welt gefeiert und gilt heute als einer der wichtigsten politisch engagierten europäischen Filmemacher der Gegenwart. Kritisch offenbart er die Mechanismen von Ausgrenzung und Unterdrückung mit besonderem Fokus auf Fragen der Migration.

Žilnik absolvierte ein Jurastudium an der Universität Novi Sad. Nach seinem Abitur war er Programmdirektor in seiner Heimatstadt Novi Sad bei der Jugendtribüne, einem multidisziplinären Kulturzentrum. Zwischen 1977 und 1990 arbeitete er für diverse öffentliche jugoslawische TV-Sender und erreichte so mit seinem politischen Kino ein großes Publikum. Nachdem er mehrere sozial engagierte und kritische Dokumentarfilme gedreht hatte, brachte ihm sein erster Spielfilm ›Early Works‹ einen Grand Prix der Berliner Festspiele und viel Ärger mit den Behörden des ehemaligen Jugoslawiens ein, was zu einem mehrjährigen Zwangsgastarbeiteraufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland führte.

Nach Problemen mit der Zensur in Jugoslawien verbrachte Žilnik die Mitte der siebziger Jahre in Deutschland, wo er unabhängig sieben Dokumentarfilme und einen Spielfilm produzierte und drehte. Diese Filme gehörten zu den ersten, die sich mit den ausländischen Arbeitskräften in Deutschland befassten, und werden bis heute in verschiedenen Retrospektiven und Symposien gezeigt.

Seine Arbeiten werden seit 2010 in Programmen von Kunstgalerien, Museen und Kunstinstituten auf der ganzen Welt gezeigt: u. a. documenta 14, Kassel; Biennale di Venezia; ICA London; Nottingham Contemporary, London; National Gallery of Art, Washington DC; Museum Moderner Kunst, MUMOK, Wien; Centre Pompidou, Paris.

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