#ÜberKörper Readings: Körper als Fragment

Lebendige Körper begegnen uns eigentlich immer als Ganzes. Fehlt etwas, wird das in der Regel als Hinweis auf eine Krankheits- oder Gewalterfahrung verstanden. Es gibt klare Vorstellungen, was alles zu einem Körper dazu gehört; Fehlen fällt auf. Außerdem ist Lebendigkeit auch Bewegung. Der Atem hält unsere lebendigen Körper in stetem Betrieb. Statisch still ist der Körper nur, wenn er leblos ist. In der Kunst ist das anders. Künstlerische oder künstlich geschaffene Körper haben weitere Möglichkeiten: sie können Lebendigkeit ausdrücken oder auch im Einzelteil, im Fragment geschaffen und betrachtet werden ohne dass sie zwingend Leblosigkeit suggerieren. Fragmentiert sind sie aber ganz deutlich als Imagination gekennzeichnet. Der Körper als Fragment in der Kunst verweist darauf, dass der Körper als Idee konstruiert ist.

Bild: Elizabeth Jaeger: Richard, 2010–18, Ceramic, hydro-stone, debris. Courtesy of the artist and Jack Hanley, New York; Klemm’s, Berlin