Hanno Rauterberg in der Zeit:

›Vor allem in den Bildern von Vivian Greven spürt man ein Ringen um Berührbarkeit, und seltsamerweise begegnen sich hier die Ästhetik klassisch antiker Skulptur und der digitale Instagram-Schmock auf so selbstverständliche Weise, als hätten sie schon immer zusammengehört. Da ist Marmorkühle, da ist die Glätte der Displays, da ist der Wille zur makellosen Oberfläche und zugleich ein pochendes Verlangen, die Perfektion zu durchbrechen und sich empfindsam zu zeigen. Vor allem in Grevens pastellzarten Farbverläufen, die sich vor Kitsch nicht scheuen und die Figuren surreal grundieren, widerstreben der Glätte, verdichten sich unerwartet zu knackigem Rot oder grellem Mint und lassen die Leiber ungemein durchglüht aussehen. Diese Kunst pendelt zwischen Lust und Berechnung, und ebenso geht es allen, die vor diesen Bildern stehen, sich abwenden möchten und zugleich davon angezogen werden.‹

Bild: Vivian Greven, ›E.A. I‹, 2020, Öl und Acryl auf Leinwand,120 x 90 cm, Courtesy der Künstlerin und Sammlung Gebrüder Kristen, Hamburg, Foto: Ivo Faber