Interview Monopol
Clemens von Wedemeyer: ›Dem Video liegt die absurde Vorstellung zugrunde, dass die Menschen nach den einzelnen Montagsdemos nie nach Hause gegangen sind, sondern die Teilnehmer der nächsten Demo immer dazugekommen wären, bis Leipzig platzt. Die Montagsdemos haben sich damals massiv transformiert, von den Anfängen der Reformbewegungen für Demokratie und Bürgerrechte im Herbst 1989 über den Fall der Mauer bis zur Fraktionsbildung vor den Wahlen im März 1990. Anfang und Ende waren nicht deckungsgleich. Meine zweite Idee war, die Demos ins Heute und zugleich in den virtuellen Raum zu transformieren. 1989 kollidiert mit der digitalen Gegenwart. Das Abbild der Leipziger Innenstadt erinnert an Google Earth. Die Tonspur speist sich am Anfang noch aus Originalsound und geht in eine rein digitale Komposition über. Tag und Nacht wechseln dabei alle 40 Sekunden.‹
Weiter zu ›Masse und Macht‹ von Elias Canettis >
