›Aus westlichen Richtungen‹ (2016, 61 min)

Juliane Henrichs ›Aus westlichen Richtungen‹ geht der Frage nach, wie sich die Idee des ›Westen‹ als Gesellschaftsmodell in die bundesrepublikanische Nachkriegsgeschichte einschrieb. Fahrten über Autobahnen, vorbei an Baustellen, durch Vororte und Industriegebiete wechseln sich mit dem Inneren eines Hauses im Prozess der Auflösung ab. Ergänzt wird die rastlose Kamerafahrt durch die Stimme der Erzählerin aus dem Off: Henrich reflektiert Erinnerungen an ihre Kindheit, greift Erzählungen ihrer Eltern auf, die in den 1970ern einer K-Gruppe angehörten, und zitiert Texte von Adenauer und Ludwig Erhard. Kristallisationspunkt ist dabei die Idee des Eigenheims als Antwort auf die soziale Frage.

›Eine These meines Films ist, dass in der Nachkriegszeit der Wunsch nach dem Eigenheim geweckt wurde, um es dem Aufbegehren gegen die Gesellschaft entgegenzustellen. Es gibt Texte aus den 1950er-Jahren, die das formulieren. In diesen Texten geht es darum, die Bundesbürger mit Eigentum an Grund und Boden zu verbinden, gegen die kommunistische Gefahr. Das war auch ein Grund für die Zersiedlung auf dem Land, mit seinen vielen Neubaugebieten und Einfamilienhäusern.‹ – Juliane Henrich im Interview mit Marinus Reuter

 

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