Katalogtext ›Überschrift‹ von Andreas Schlaegel
›In der Addition der Einzeleindrücke, von Häusern, Siedlungen, Straßen, Geschäften und Innenansichten mit Postkarten, Kinderfotos und Kontoauszügen ergibt sich eine Landschaft, die in der Vergangenheit liegt, wie eingekapselt in ihrer eigenen Zeit. Heute hat das weniger mit dem Kalten Krieg und dem Wettstreit der Systeme zu tun, als damit, dass dieser Ort in der Berliner Republik, in Zeiten von Turbokapitalismus und Dauerkrise zur gesellschaftlichen Peripherie geworden ist. Von diesem Westen geht kaum noch gesellschaftliche Dynamik aus. ›Die Wahrscheinlichkeit, ein Einfamilienhaus mit ausgebautem Dachboden zu erben ist groß‹ heißt es im Film. Im Zeichen des Generationswechsels erscheint Westdeutschland umso deutlicher als ein genau so prekäres, in sich abgeschottetes Konstrukt wie die DDR, entstanden aus der Differenz, und zum Erfolg verdammt. Als sei der Begriff vom „Westen“ eher eine Metapher, ein Versprechen, als tatsächlich eine Richtung. Jegliche Bewegung ist erstarrt, und zum Relikt einer historischen Epoche geworden, die nur im Ansatz noch in der individuellen Erinnerung präsent ist. Bis auch diese von einer kollektiven Erzählung überschrieben sein wird.‹ mehr hier
Weiter zu einem Podcast mit Juliane Henrich >
