Maximilian Bauer

Text von Jasmin Meinold

Menschen sind Augenwesen. Der Sehsinn gilt in westlichen Kulturen für die bewusste Wahrnehmung als besonders wichtig. Es fällt uns leichter, Gesehenes zu beschreiben, in Worte zu fassen und wir erinnern visuelle Eindrücke häufig besser als Gehörtes.

So ist auch die Relation von Bild und Klang in Kunst und Musik durch die Asymmetrie ihrer Wahrnehmung geprägt. Während die Musik den endlosen Klangraum innerhalb fester Ton-Strukturen auslotet, die auf mathematischen Prinzipien beruhen, handelt die bildende Kunst das Spannungsfeld von Darstellbarkeit und der Abkehr vom Abbild, Originalität und Trivialität, Dauer und Flüchtigkeit aus und erweitert ihren Begriff beständig. Wo das Bild bleibendes Zeugnis einer Handlung, einer Geste, einer Autorschaft ist, bleibt der Ton stets temporär, nicht greifbar und verhallt kurz nach dem Erklingen.

Im Medium der Zeichnung begegnen sich die beiden Disziplinen. Als Komposition von Linien, Punkten und Flächen, als Notation, als Partitur, als Entwurf. Der Strich ist das Protokoll einer Bewegung, einer Handlung, eines Denkprozesses. Für Maximilian Bauer ist Zeichnen registrierendes Instrument der eigenen Wahrnehmung. Ideen entwickeln sich im zweidimensionalen Raum des Blattes und kehren teils als Aktion oder Skulptur in die Dreidimensionalität zurück. Dabei verändern sich Perspektiven, Dimensionen, Materialitäten. Details kommen hinzu oder gehen verloren.

In dem Versuch Klang- und Bildraum einander anzunähern, fertigt Maximilian Bauer hybride Objekte aus Holz, die als Behältnis und Klangkörper funktionieren.

Die Saite, die das Objekt überspannt macht es zu einem Musikinstrument, einem Monochord. Zugleich ist es Instrument zur Präsentation einer stetig wachsenden Anzahl an Bildkarten und schafft so einen Rahmen für den Referenzkosmos, in dessen gedanklichem Umfeld sich der Künstler bewegt.