Ursula Biemann: ›Acoustic Ocean‹

›Acoustic Ocean‹, 2018, (18 min), ist eine Science-Fiction, eine fiktionale Untersuchung der Unterwasserwelt als ein Raum, in dem maritimes Leben, Menschen, technologische Infrastrukturen, wissenschaftliche Instrumente und Klima zusammentreffen und in komplexen Prozessen aufeinander wirken.

Im Video erkundet die Protagonistin den maritimen Lebens- und Kommunikationsraum der norwegischen Lofoten Inseln. Als Wissenschaftlerin hat sie die wichtige Aufgabe, unser planetares Ökosystem zu erforschen und aufzuzeichnen. Sie ist eine Sami, also eine Indigene des Nordens, Taucherin und Meeresbiologin, die Hydrophone, Parabolmikrofone und andere Aufnahmegeräte benutzt, um den lichtlosen submarinen Raum und seine Lebewesen zu erfassen. Die sensorischen Apparate stellen eine techno-organische Verbindung zwischen ihrem Körper und den unzähligen Meeresbewohnern her. In dieser fiktionalen Wissenschaftsmatrix existiert keine analytische Distanz zwischen der Forscherin, ihrem Untersuchungsobjekt und ihren Instrumenten – sie alle sind eins. Acoustic Ocean weist auf die Möglichkeit einer grösseren Verbundenheit zwischen den Arten hin, die ein Wissen schafft, das gleichzeitig körperlich und intellektuell ist.

Ursula Biemann ist eine Schweizer Künstlerin und Autorin. Ihre künstlerische Praxis ist stark forschungsorientiert und umfasst Feldarbeit an entlegenen Orten, wo sie die Folgen des Klimawandels und die Ökologien von Wäldern, Öl, Eis und Wasser untersucht. Ihre vielschichtigen Videoessays verweben weite filmische Landschaften mit dokumentarischem Videomaterial, science-fiction Poesie und wissenschaftlichen Ermittlungen zu einer Erzählung unserer, sich verändernden Erde

 

›Acoustic Ocean‹ wurde unterstützt durch einen grosszügigen Werkbeiträg von Pro Helvetia. Swiss Arts Council